ags/Juni19 Wissenschaftler, Weltvermesser, Universalgenie. Alexander von Humboldt wird 250. Anlässlich seines Jubiläums führen die Spuren des international bekannten Naturforschers bis nach Peru an diejenigen Orte, die Humboldt im Zuge seiner Südamerika-Expedition erkundete.
„Die gefährlichste alle Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“, so lautete die Devise des 1769 in Berlin geborenen Humboldt, der bis heute zu den bekanntesten Naturforschern und Entdeckern weltweit zählt. Ursprünglich wollte er sich mit seinen Reisen Anfang des 19. Jahrhunderts Mexiko und den Philippinen zuwenden, doch schließlich führte in seine Reise nach Peru.
Nach der beschwerlichen Überquerung der Anden erreichte die Expedition den Oberlauf des Marañón im Quellgebiet des Amazonas. Der Zauber dieser exotischen Region, den Humboldt während seiner Reise verspürte, zieht auch heute die Besucher in seinen Bann. Nebelwälder und einzigartige Mikroklimata bilden den Lebensraum von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Archäologische Stätten, wie die Festung Kuélap aus der Zeit des Chachapoyas-Volkes zeugen von längst vergangenen Zeiten und Stämmen, die noch lange vor den Inka hier residierten. Gigantische Wasserfälle wie Gocta und Yumbilla warten darauf, entdeckt zu werden. Einen wahren Magnet für Naturfreunde stellt die Regenwaldregion Loreto mit den Naturreservaten Pacaya Samiria und Allpahuayo Mishana dar, wo rosafarbene Flussdelfine und viele endemische Vogelarten beheimatet sind. Hier kann man sich, ganz im Sinne von Humboldt, auf eine exklusive Flusskreuzfahrt begeben und die vielfältige Fauna und Flora aus nächster Nähe genießen.
Zurück im Andenhochland erreichte Humboldt bald die Stadt und gleichnamige Provinz Cajamarca im Norden Perus mit ihren alten Inkastätten. Beim Anblick der lokalen Architektur zeigte sich Humboldt sichtlich begeistert von der Kunstfertigkeit der Erbauer. In der kolonialen Stadt Cajamarca fand er die Überreste eines Palastes des Inka-Königs Atahualpas vor, dem letzten Herrscher des Inkareichs. Die Geschichtsträchtigkeit der Stadt ist auch heute noch zu spüren. Auf den Besucher warten malerische Andenlandschaften und wunderschöne Kolonialbauten. Zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung zählen die Baños del Inca (Inkabäder), die Grabstätte Ventanillas de Otuzco sowie die archäologische Stätte Cumbemayo.
Darüber hinaus locken Ausflugsziele mit ländlichem Idyll wie die ehemalige Hazienda La Colpa und die Porcón-Farm. Ein lebhaftes Highlight für Groß und Klein ist der berühmte Karneval von Cajamarca, der Besucher und Bewohner zu einem ausgelassenen, farbenfrohen Fest zusammenkommen lässt.
Nach dem Abstieg von den Anden kam Humboldt am 23. Oktober 1802 schließlich in Lima an. Dort studierte er die kalte Meeresströmung entlang der peruanischen Pazifikküste, welche heute als „Humboldt-Strom“ bekannt ist. Die peruanische Hauptstadt versprüht, heute mehr denn je, mit unglaublicher Authentizität ihr ganz eigenes Flair und Großstadt-Feeling. Neben grandiosen Museen und archäologischen Stätten wie Caral und Pachacamac, besticht die Metropolregion Lima durch ein pulsierendes Nachtleben, Abenteuersport und ihre feine novoandine Küche. Der historische Stadtkern, das Centro Histórico, mit seinen Kirchen, Klöstern und Kolonialbauten zählt zum Weltkulturerbe der Menschheit.
Im nahe gelegenen Hafenvorort Callao konnte Humboldt den Durchgang des Merkur durch die Sonne beobachten und den Längengrad von Lima genauer bestimmen. Dieser diente auch als Richtwert für den ganzen südwestlichen Teil des neuen Kontinents. Die Tradition als Passierstelle für Warenimporte und -exporte sowie die Geschichte der Festung Real Felipe, welche Kriegen und Piratenangriffen trotzte, zieht bis heute viele Besucher an. Auch die Natur auf den Inseln Palomino und San Lorenzo sowie das Sumpfgebiet Humedales de Ventanillo machen Callao zu einem beliebten Ausflugsziel. Wer es moderner mag, sollte dem neuen Szenetreffpunkt Monumental Callao mit seiner Streetart, den zahlreichen Boutiquen, Galerien und Restaurants einen Besuch abstatten.
Und vor allem die Wärme und Herzlichkeit der “limeños” haben Humboldt während seinem zweimonatigen Aufenthaltes überzeugt: „Ich kann sagen, ganz Lima hat uns mit sehr viel Achtung und Freundschaft behandelt.“ Und dies gilt nicht nur für Lima – schließlich ist Peru auch weit über die Hauptstadt hinaus für seine Gastfreundschaft bekannt!